Über die schnellsten, besten, modernsten und natürlich richtigen Datenbanken

Ich arbeite seit 1986 in der IT (Information Technology). Gerne scherze ich damit, dass man zu dieser Zeit das Berufsfeld noch DV (Datenverarbeitung) nannte. In den 80’er waren Datenbanken noch nicht so verbreitet. Man pflegte Daten in Dateien zu speichern. Meistens waren Sie „flach“, häufig „sequentiell“ und gerne „indiziert“.

Index Sequential Access Method (ISAM) ist eine von IBM Ende der 1960er Jahre entwickelte Zugriffsmethode für Datensätze einer Datei, die sowohl (sortiert) sequentiellen als auch wahlfreien (random) index-basierten Zugriff zulässt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Sequential_Access_Method

Information Management System (IMS) von IBM war eines der ersten Datenbanksysteme. Die mit IMS verwalteten Datenbanken sind hierarchisch strukturiert und werden mittels einer eigenen Sprache DL/I (Data Language One) abgefragt. IMS wird auch heute noch bei Banken und Versicherungen eingesetzt.

Why IMS – IBM IMS delivers the highest OLTP performance, strategic integration capabilities, and rock-solid reliance for your data
http://www-01.ibm.com/software/data/ims/

Und dann kam System R und die Datenwelt wurde relational.

System R is a database system built as a research project at IBM San Jose Research (now IBM Almaden Research Center) in the 1970’s. System R introduced the SQL language and also demonstrated that a relational system could provide good transaction processing performance.
http://www.mcjones.org/System_R/

Die Forschungsergebnisse von System R wurden dann von IBM in DB2 weitergeführt und die Firma Software Development Laboratories (SDL) entwickelte eine weitere relationale Datenbank namens „Oracle“.

Einen Stammbaum der Datenbanksysteme findet man als „Genealogy of Relational Database Management Systems“ beim Hasso-Plattner-Institut.
http://hpi.de/naumann/projects/rdbms_genealogy.html

Ab den 80’er Jahren wurden DBMS auch auf PC-Systemen und in PC-Netzwerken populär. Sicherlich das erfolgreichste dateibasierende Datenbankmanagementsystem (DBMS) für Personal Computer ist dBASE. Tabellen einer Datenbank werden als Dateien (DBF = DataBaseFiles) abgespeichert. Durch zusätzliche Index-Dateien wird das Suchen und Finden beschleunigt. Eine „Fourth generation language (4GL)“ Programmiersprache wird typischerweise für den Datenzugriff eingesetzt. Das Konzept und Format von dBASE ist auch in anderen Programme wie Paradox, FoxPro, Clipper und Co. zu finden. Allerdings sind dateibasierte DBMS in Netzwerken und im Mehrbenutzerbetrieb dem leistungsfähigeren Client-Server-Modell unterlegen.

Client-/Server als das Maß der Dinge

In den 90’er wurde die IT-Infrastruktur maßgeblich durch Client-Server-Architekturen geprägt. Aus der Zusammenarbeit mit der Firma Sybase entstand der Microsoft SQL Server. Zuerst für OS/2 entwickelt und dann auf Windows NT portiert, gehört der Microsoft SQL Server heute zu den führenden DBMS-Produkten.

Persönlich habe ich SQL Server ab der Version 6 angewendet und geschult. In Gesprächen mit DBA’s (Datenbankadministratoren) anderer Hersteller hörte ich sehr oft den Satz:

Das (also SQL Server) ist ja gar keine „richtige“ Datenbank!

So recht konnte man mir nicht erklären, was denn eine „richtige“ Datenbank ausmacht. Häufige Antworten: Richtige Datenbanken laufen auf einem richtigen Betriebssystem. Richtige Datenbanken können mit richtig viel Daten umgehen. Richtige Datenbanken sind auch richtig schnell.

Solchen Meinungsträgern habe ich dann auf die Website des „Transaction Processing Performance Council“ verwiesen. Hier hat der Microsoft SQL Server im TPC-C Benchmark häufig Spitzenwerte erzielt.

The TPC defines transaction processing and database benchmarks and delivers trusted results to the industry
http://www.tpc.org/

Das WWW verändert alles

Und dann kam das Internet bzw. WWW. Open Source Datenbanken wie MySQL (MariaDB) und PostgreSQL haben sich im „Enterprise“-Umfeld etabliert.

The DB-Engines Ranking ranks database management systems according to their popularity. The ranking is updated monthly.
http://db-engines.com/en/ranking

Aktuelle Statistiken im Bereich Datenbank-Nutzung zeigen einen interessanten Trend: Neben den Platzhirschen werden neue offene nicht-relationale Datenbanksysteme immer mehr eingesetzt. Der Name für diese „neue“ Art von Datenbanken ist NoSQL:

NoSQL Definition: Next Generation Databases mostly addressing some of the points: being non-relational, distributed, open-source and horizontally scalable.
http://nosql-database.org/

Es bleibt spannend

NoSQL-Systeme werden vornehmlich in großen Internet-Anwendungen eingesetzt. Dort haben diese Systeme auch bewiesen, daß sie den hohen technischen Anforderungen auch gerecht werden. Der Einsatz in klassischen IT-Anwendungen ist noch nicht so typisch, aber schaumermal!

Bei der GFU werden Sie natürlich zu bekannten und neuen Datenbanksystemen immer die passenden Schulungen finden.