Dr. Peter Jung im Aufsichtsrat der GFU Cyrus AG

6 Fragen an Dr. Peter Jung

Die Neubesetzung des Aufsichtsrats mit Gerda-Marie Adenau als Aufsichtsratsvorsitzende und Miriam Löffler sowie Dr. Peter Jung ist ein weiterer Baustein der aktuellen Veränderungen innerhalb der GFU Cyrus AG. Durch die aktuelle Lage aber vor allem auch auf Wunsch vieler Teilnehmer wird das Schulungsangebot um neue, teils hybride Lernformate erweitert. Ein wichtiger Schritt für das Unternehmen in Richtung digitale Transformation.

Wir haben Dr. Peter Jung zu seiner Arbeit im Aufsichtsrat und seinen Visionen einer neuen Arbeitswelt befragt.

Dr. Peter Jung hat an der Universität zu Köln in theoretischer Physik promoviert. Nach seiner Ausbildung war er als Consultant in den Rollen Analyst, Data Scientist und Softwareentwickler in diversen Branchen (Banken, Versicherungen, Logistik, Autobauer etc.) tätig und hat mehrere Teams und Unternehmen in diesen Bereichen aufgebaut. Er unterstützt den Vorstand vor allem bei Fragen zu datengestützter Entscheidungsfindung, den Data-Science-Seminarangeboten und bei der Weiterentwicklung der Data Science Business Academy.

Was hat Sie bewogen in einem IT-Schulungsunternehmen das Amt des Aufsichtsratsmitglieds aufzunehmen?

Mir wurde das Wissen rund um Computer mit in die Wiege gelegt und ich hatte die Gelegenheit, in sehr diversen Bereichen tiefe Einblicke in die Digitale Technologie zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass Informationsverarbeitung unser Leben in einem viel stärkeren Maße verändern wird, als wir es uns heute vorstellen können. Die Vermittlung von IT Wissen ist daher viel mehr als bloß Weiterbildung im Beruf: Es ist die Erziehung des mündigen Bürgers, die Schaffung einer Orientierungshilfe für das Individuum und damit ein Rückgrat unserer künftigen Gesellschaft. Ich habe das Amt angenommen, weil ich hoffe, damit einen Beitrag zu der wichtigen Funktion, die die GFU inne hat, beitragen zu können.

Welche Herausforderungen stehen momentan weit oben auf der Agenda?

Der beschleunigte technologische Wandel hat zur Folge, dass ein Unternehmen wie die GFU, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sich stets neu erfinden muss. Dazu gehört nicht nur das systematische Scouting neuer, relevanter Seminarthemen, sondern auch die Entwicklung neuer Seminarformate und die Eröffnung neuer Vertriebskanäle. Ich würde mich freuen, wenn ich zur Schaffung der hierfür notwendigen Unternehmenskultur und der entsprechenden Prozessen beitragen könnte.

Welche Vision haben Sie für eine bessere Arbeitswelt?

In einer Informationsgesellschaft funktioniert das alte Modell der hierarchischen Strukturen, wo stets der Vorgesetzte die Entscheidungen trifft, nicht mehr, weil die Menge der zu berücksichtigenden Informationen die Bandbreite des Einzelnen übertrifft. Daher wandert Verantwortung zu dem Team und damit jedem einzelnen Teammitglied. Dies hat Einfluss auf die Unternehmensstruktur und die Arbeitsweise der Angestellten. 
Auch sehe ich, dass aufgrund diverser Entwicklungen die Rolle der Selbständigkeit als Arbeitsmodell künftig stark zunimmt und das klassische Großkonzern an Bedeutung verliert. 
Diese neuen Arbeitsbedingungen ermöglichen eine Entfaltung der Persönlichkeit und eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit, wie dies im Industriezeitalter nur dem Unternehmer selbst zuteil geworden ist. 

In welchen Bereichen können Schulungsunternehmen wie z.B. die GFU vom Einsatz künstlicher Intelligenz profitieren?

Der Erfolg der GFU ist ohnehin schon sehr eng an KI Algorithmen (in Form der von Google betriebenen Suchmaschinen-Algorithmen) geknüpft. Sogenannte Recommender-Systeme könnten personalisierte Seminar-Empfehlungen abgeben. Sprachverarbeitungsalgorithmen könnten bei der Verarbeitung von Freitext-Feedback unterstützen. Man könnte Algorithmen auch dahingehend trainieren, den Seminarerfolg in Abhängigkeit von Faktoren wie Inhalt, Formulierung, Zeit und Ort zu prognostizieren. Ob die Umsetzung eine dieser Lösungen jedoch Sinnvoll ist, muss stets im Kontext des Unternehmens untersucht werden.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Arbeitswelt u.a. durch datengestützte Entscheidungsfindung verändern.

Wie bereits oben erwähnt wandert viel Verantwortung in Richtung jedes Einzelnen Angestellten und Subunternehmers. Das führt zu einem notwendig gesteigerten Verantwortungsbewusstsein bei allen Mitarbeitern, einer proaktiven, lösungsorientierten Entscheidungsfindung, sowie einem stark erhöhten Kommunikationsbedarf zwischen den Mitarbeitern. Die meisten Mitarbeiter werden ein Maß an Datenkunde erlernen wollen, um ihre Entscheidungen auf eine solide, quantifizierbare Basis zu stellen. Datensilos sind im allgemeinen Wettbewerbsschädigend und werden weitgehend abgeschafft. Ziel ist eine Transparenz zu den KPIs des Unternehmens und eine Harmonisierung des Unternehmensziels. Alle Mitarbeiter sollten über das aktuelle Ziel im Bilde sein. Das Ziel wird sich dabei stetig ändern, was durch den schnellen technologischen Wandel induziert ist. Diese Art des neuen Arbeitens macht die Mitarbeiter zu “Teilhabern” des Unternehmens.

Ihre drei Vorbilder aus der Unternehmenswelt?

Apple – Wegen ihrer kompromisslosen Produkte sowie der seit Jahrzehnten anhaltenden Innovationskraft.

Khan Academy – Wegen ihrer Innovation im Bildungsbereich.

Tesla – Weil kein anderes Unternehmen so viel für eine saubere Luft getan hat.