Interview zu Online-Training in Krisenzeiten

Online-Training in Krisenzeiten

Seit mehr als 15 Jahren ist die anderScore GmbH ein gefragter Experte in der individuellen Anwendungsentwicklung. Produktneutral konzipiert und entwickelt das Team von anderScore kundenspezifische Software in agil geführten Projekten mit dem technischen Fokus auf „Java-Architekturen“ in jeglicher Facette. Inhaltlich wird der gesamte application life cycle abgedeckt. Neben Neuentwicklungen bietet anderScore die Migration von Legacy-Software, System-Integration, Services-Techniken inkl. Zuschneidung, Prozessoptimierung inkl. Digitalisierung sowie Web-Anwendungen und Mobile-App-Entwicklung an.

Zu einer Vielzahl von Software-Entwicklungs-Themen vermittelt anderScore seit Jahren erfolgreich Wissen in offenen und kundenspezifischen Schulungen, auch in Zusammenarbeit mit der GFU Cyrus AG.

Daniel Krämer von anderScore

Daniel Krämer ist CPSA-zertifizierter Architekt und Softwareentwickler. Als Senior Software Engineer führt er bei anderScore regelmäßige IT-Trainings sowohl Online als auch in Präsenz durch. Im Interview geht er auf die Hürden und Vorteile von Online-Trainings in Krisenzeiten ein.

Mit Ihren Anwendungsentwicklungsprojekten sind Sie von anderScore ja zusätzlich nicht nur GFU-Trainer. Wie entstand die Idee, Ihre Expertise an andere weiterzuvermitteln?

In Kundenprojekten besteht unsere Aufgabe in der Regel nicht nur in der eigentlichen Software-Entwicklung, sondern gleichermaßen auch im Know-How-Transfer an interne Kollegen. In einem unserer aktuellen Projekte entwickeln wir sogar verschiedene Curricula zur praktischen Weiterbildung von Hochschulabsolventen in Ghana, um diese auf IT-Dienstleistungen Online für Unternehmen im europäischen Ausland vorzubereiten. Darüber hinaus halten wir immer wieder Vorlesungen an Hochschulen ab, sind als Speaker auf IT-Konferenzen unterwegs und veröffentlichen Fachartikel in Zeitschriften. Viele unserer Mitarbeiter empfinden das als sehr willkommene Abwechslung zur täglichen Projektarbeit. Öffentliche Schulungen auszuarbeiten und abzuhalten, schien uns daher ein logischer Schritt zu sein, weshalb wir dankbar sind, mit der GFU einen langfristigen Partner in diesem Bereich gefunden zu haben.

Wie haben Sie den ersten Lockdown während der Corona Zeit erlebt?

Auch für uns war der Lockdown mit kurzfristigen, in dieser Form zuvor nicht gekannten Veränderungen im beruflichen wie auch privaten Leben verbunden. Eines unserer fünftägigen Inhouse-Trainings musste nach drei Tagen plötzlich für mehrere Monate auf Eis gelegt werden, weil das Infektionsgeschehen und die betrieblichen Vorgaben eine Durchführung nicht mehr zuließen. Gemeinsam mit dem Kunden haben wir dann überlegt, welche Alternativen uns zur Verfügung stehen, um die Schulung in einem für Teilnehmer und Trainer gleichermaßen sinnvollen Rahmen fortzuführen. In diesem Fall haben unsere Administratoren mit BigBlueButton in kurzer Zeit eine technische Plattform zur Verfügung gestellt, welche Online-Seminare im Home Office ermöglicht. Trainer und Teilnehmer haben dann gemeinsame Termine vereinbart und sich virtuell im „Wohnzimmer“ des Trainers getroffen. Insgesamt hat die zuvor sehr hohe Nachfrage (z.B. nach unserem Spring Power Workshop) mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 schlagartig abgenommen. Mittlerweile gehören Remote Trainings bei unseren Kunden allerdings wieder zum Alltag, so dass sich die Anzahl der Anfragen wieder stabilisiert hat. Diese positive Entwicklung freut uns natürlich sehr.

Online Trainings boomen seit der Corona-Krise und sind eine gute Alternative zu Präsenz-Unterricht. Aber es gibt auch einige kritische Stimmen. Was sind aus Ihrer eigenen Erfahrung die größten Vorteile von Online Schulungen und gibt es überhaupt Nachteile?

In der Tat waren auch unsere Trainer gegenüber Online Trainings zu Beginn sehr skeptisch eingestellt. Weil unsere Schulungen größtenteils als praktisch orientierte Workshops konzipiert sind und wir großen Wert auf eine direkte Interaktion mit den Teilnehmern während der Übungen legen, erschien die Praktikabilität solcher Online-Seminare doch eher fragwürdig. Erfreulicherweise  haben sich diese Bedenken bereits während der ersten Schulung zerstreut. Sind alle Teilnehmer mit Headset und Kamera bzw. einem halbwegs modernen Notebook ausgestattet, ermöglichen die bekannten Konferenzplattformen eine direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Jeder Teilnehmer kann sich aktiv mit Fragen oder Vorschlägen einbringen oder seinen Bildschirm für den Trainer oder andere Teilnehmer  freigeben. Wie im Schulungsraum vor Ort sitzt man dann sozusagen gemeinsam vor einem Rechner und erarbeitet eine Lösung. Eventuelle Technikprobleme mit der Konferenzplattform oder den individuellen Geräten der Teilnehmer lassen sich leicht durch einen kurzen Vorabcheck vor dem Training ausfindig machen und sofort beheben. Selbst beim plötzlichen Wegfallen der Internetverbindung bei einzelnen Teilnehmern aufgrund einer Großstörung des Providers blieb der Kontakt zum Dozenten und der Konferenz zumindest telefonisch erhalten. Vorteilhaft ist sicherlich auch, dass die Teilnehmer unabhängiger sind und keine lange Anreise zum Veranstaltungsort auf sich nehmen müssen. Jeder kann zuhause in seinem Wohnzimmer eine individuelle Pause einlegen, ohne andere Personen beim Verlassen des gemeinsamen Raumes zu stören. Aus Erfahrung kosten Online Trainings die Teilnehmer und insbesondere auch den Dozenten allerdings etwas mehr Energie, weshalb die Schulungstage ein wenig verkürzt werden sollten. Auf die Qualität hat sich dies bislang jedoch nicht nachteilig ausgewirkt.

Online-Training bei der GFU
Typische Szene eines Online-Trainings aus Trainersicht. Der Trainer sitzt allein im Seminarraum

Was war Ihre schönste Erfahrung in einem Online-Training?

Dass es uns nach individueller Absprache gelungen ist, unseren Spring Powerworkshops nach der abrupten und monatelangen Zwangspause doch noch erfolgreich abzuschließen. Diese Erfahrung wird uns sicher noch eine lange positiv in Erinnerung bleiben. Dozent und Teilnehmer haben sich in dieser schwierigen Zeit auf persönlicher Ebene noch besser kennen gelernt, wovon beide Seiten profitieren. Sehr erfreulich verlaufen ist zudem unser Training mit einer vergleichsweise großen Gruppe von 15 Teilnehmern, was insbesondere der Disziplin und positiven Einstellung jedes einzelnen zu verdanken ist. Auch hier besteht der Kontakt zwischen anderScore und dem Kunden nach dem Training noch fort.

Wie läuft so ein Online Training genau ab? Können Sie in wenigen Sätzen einen typischen Tag einer Online Schulung beschreiben?

Im Vorfeld erstellt der Dozent einen digitalen Konferenzraum und lässt den Teilnehmern individuelle Zugangsdaten zukommen. Auf Wunsch findet vorab ein erster Test statt, um sicherzustellen, dass am ersten Schulungstag keine unerwarteten Hürden auftauchen. Ein üblicher Schulungstag bei einem Online Training unterscheidet sich dann gar nicht so sehr von dem einer klassischen Präsenzveranstaltung. Morgens begrüßen sich Dozent und Teilnehmer zu einer abgesprochenen Uhrzeit im Konferenzraum und besprechen zunächst evtl. aufgekommene Fragen. Nach einer kurzen Wiederholung des Vortages zeigt der Dozent fachliche Folien, welche natürlich auch Übungen enthalten. Zu Beginn einer jeden Übung gibt der Dozent eine kurze Einführung und weist die Teilnehmer dann in kleinen Gruppen einzelnen Unterkonferenzräumen (sog. Breakout Rooms) zu. Innerhalb dieser virtuellen Räume können sich die Teilnehmer austauschen oder sogar mittels Screen Sharing gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Der Dozent besucht die einzelnen Räume nacheinander und gibt nötigenfalls Hilfestellung. Nach der Übung kehren alle zum großen Konferenzraum zurück, wo der Dozent schließlich die Musterlösung präsentiert. Zu vorher vereinbarten Zeiten finden Pausen statt, welche Dozent und Teilnehmer ganz individuell verbringen können.

Kommt der persönliche Kontakt nicht zu kurz? Im Präsenzseminar habe ich die Möglichkeit, mich jederzeit an den Trainer zu wenden. Wie ist es in einem Online Seminar? Kann ich mit dem Online-Trainer richtig kommunizieren?

Nach unserer Erfahrung funktioniert der persönliche Kontakt trotz der räumlichen Barriere sehr gut. Entstehen während des Vortrags des Dozenten Fragen, können die Teilnehmer virtuell die Hand heben oder eine Nachricht im Chat hinterlassen. Der Dozent geht dann zeitnah auf ein solches Feedback ein und erteilt einzelnen Personen aus der Runde das Wort. Manchmal ergeben sich daraus auch kleine, aber kontrollierte Diskussionen, so wie sie auch im Schulungsraum stattfinden würden. Einzelne Personen ziehen sich zu Beginn mitunter ein wenig hinter ihren Rechner zurück und trauen sich anfangs nicht so recht, sich unmittelbar in die Veranstaltung einzubringen. Feedback-Runden, in denen jeder Teilnehmer seine Meinung mitteilen kann und die Kleingruppen während der Übungen sind eine gute Gelegenheit für den Trainer, auch solche Personen abzuholen. Ist die erste Scheu überwunden, bringen sie sich dann umso leichter in die Diskussion ein. Genauso wie bei den Präsenzveranstaltungen bieten wir den Teilnehmern auch immer die Möglichkeit, bei Bedarf außerhalb der Trainingszeit auf uns zuzukommen.

Welche Erfahrung haben Sie mit großen Lerngruppen gemacht? Was wäre Ihrer Meinung nach die perfekte Teilnehmerzahl bei einer Online-Schulung?

Nach unseren Erfahrungen sind Online Trainings durchaus auch für etwas größere Gruppen geeignet. Wichtig ist in diesem Fall allerdings, gemeinsame Vereinbarungen (z.B. konkrete Uhrzeiten) zu treffen, an welche sich dann alle Beteiligten im Interesse der Gruppe halten sollten. Trainings mit bis zu zehn Teilnehmern sind in der Regel problemlos möglich, wobei wir auch schon positive Erfahrungen mit 15 Teilnehmern gemacht haben. Eine höhere Teilnehmerzahl würden wir nicht empfehlen, weil in diesem Fall der vorhandene Kenntnisstand meist zu heterogen ausfällt und der Overhead zur Verwaltung zu groß wird. Beides gilt unserer Meinung nach allerdings auch für Präsenzveranstaltungen.

Präsenzveranstaltung von anderScore
Klassiche Präsenzveranstaltung mit vielen Zuhörern im Seminarraum

Blended Learning ist ein Trendthema – also eine Mischung aus Präsenz und Onlineunterrichtseinheiten. Was halten Sie davon?

Wie sicherlich jeder von uns noch gut aus seiner eigenen Schulzeit weiß, lernen Menschen auf verschiedene Art und Weise und mit ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Mit Blended Learning erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich einerseits nach ihren eigenen Vorstellungen mit den Themen zu beschäftigen, andererseits aber nicht auf den Austausch und die Anleitung durch einen Dozenten verzichten zu müssen. Im konkreten Fall könnte ein solcher Ansatz etwa so aussehen, dass ein Trainer geeignet vorbereitetes Material Online zur Verfügung stellt und eine kurze Einführung in die jeweiligen Bereiche gibt. Eine tiefere Einarbeitung obliegt dann den Teilnehmern. In später folgenden Präsenzveranstaltungen kann dieses Wissen dann praktisch angewendet und erprobt werden. Wie die perfekte Lernform tatsächlich aussieht, hängt aber natürlich stark von den Teilnehmern ab und sollte daher gemeinsam abgestimmt werden.

Blended Learning aus unserer Sicht ein Trend mit Zukunft, der sicherlich auch nach Corona eine interessante und gute Option bleiben wird!

Wie sieht es mit dem Thema Datenschutz aus? Welches Video-Konferenz Tool nutzen und empfehlen Sie für Online Schulungen?

Bevorzugt nutzen wir das Online-Konferenzsystem BigBlueButton, welches als Open Source veröffentlicht und auf eigenen Servern ebenso wie in der Cloud, z.B. in Deutschland, betrieben werden kann. Wesentliche Vorteile gegenüber anderen Lösungen sind eben gerade die Unbedenklichkeit hinsichtlich des Datenschutzes sowie Nutzung im Browser ohne zusätzlich zu installierende Software. Gerne beraten wir auch in diesem Bereich und stellen selbst die notwendige Infrastruktur bereit. Erfahrung gesammelt haben wir aber auch mit anderen, gängigen Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams. Zur Durchführung von Online Trainings eignen sich diese ebenfalls, insbesondere dann, wenn ein Kunde diese ohnehin bereits im Einsatz hat.

Abrufbare Video Tutorials gibt es en Masse, worin liegt der Unterschied zu einem Live Online Training?

In der Tat hält das Internet einen schier unendlichen Fundus an Tutorials zu unterschiedlichsten Themen bereit. Zu bedenken ist allerdings, dass diese üblicherweise keine Rückkopplung erlauben. Insbesondere besteht nur in einem sehr begrenzten Rahmen die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen, über bestimmte Aspekte zu diskutieren oder gar ein Feedback zur eigenen Arbeit zu erhalten. In einigen Inhouse Schulungen haben wir in der Vergangenheit mitunter sogar ein erstes, gemeinsames Code Review der kundenseitig internen Anwendungen durchgeführt. Darüber hinaus ist auch zu prüfen, inwiefern ein bestimmtes Tutorial noch den aktuellen Stand der Technik widerspiegelt. In einigen Bereichen (insbesondere Frameworks) finden zuweilen grundlegende Veränderungen (Breaking Changes) in kurzen Zeitabständen statt, welche beim Transfer auf die eigene Anwendung beachtet werden müssen. Aus diesen Gründen sehen wir Video Tutorials als wertvolle Ergänzung, aber nicht als Ersatz für ein (evtl. sogar individuell zugeschnittenes) Training.

Es gibt offene und individuelle Schulungsangebote. Wie individuell „darf“ eine Schulungsanfrage sein? Gibt es Grenzen oder ist im Prinzip alles machbar?

Grundsätzlich können wir Schulungen vollständig nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden zusammenstellen und ausarbeiten. Möglich ist auch immer eine Anpassung eines bereits bestehenden Trainings. Üblicherweise definieren wir im ersten Schritt zunächst gemeinsam eine Agenda, welche dann vor der Schulung mit Folien und Übungsaufgaben ausgefüllt wird. Eine wichtige Beschränkung gibt es natürlich. Wissen können und werden wir nur dann ehrlich und glaubhaft vermitteln, wenn wir uns in diesem Bereich tatsächlich auskennen. Wir freuen uns natürlich über jede Schulungsanfrage –  unabhängig davon ob diese über die GFU oder über unsere eigene Website reinkommt!

anderScore Trainer bei einer IT-Fachkonferenz
Die Trainer von anderScore auf einer Konferenz

Was spricht für Videoinhalte als didaktisches Mittel in einem Onlinetraining?

Audiovisuelle Inhalte werden von den Teilnehmern nach einer gewissen Zeit als angenehme Abwechslung gegenüber eher textlastiger Folien empfunden und eröffnen noch einmal andere Kanäle zur Wissensvermittlung. Ein Online Training ringt den Teilnehmern per se eine höhere Aufmerksamkeit ab, weshalb sich solche Elemente hier besonders anbieten.

Wie kann ich die Teilnehmer motivieren, den Unterricht interaktiv mitzugestalten? Was muss ein Trainer bei der Gestaltung von mediengerechten Unterlagen für ein Online-Training beachten? Und wie gehe ich als Trainer mit Störungen im Online Training um?

Wie auch bei Präsenzveranstaltungen bietet es sich an, regelmäßige Feedback-Runden einzubauen oder Fragen in den Vortrag einzustreuen. Auch die Frage nach den eigenen Eindrücken und Erfahrungen aus den Übungen kann eine Motivation zur Mitarbeit darstellen, weil es hier nicht auf bestimmtes Wissen ankommt und Probleme wie auch Kritik offen angesprochen werden dürfen. Mob Programming (Dozent programmiert, Teilnehmer liefern Input) ist auch ein gutes Mittel, um einzelne Personen stärker zu beteiligen, ohne Druck zu erzeugen. Was die Veranstaltungsunterlagen für Online Trainings betrifft, so unterscheiden sich diese nicht signifikant von jenen der Präsenzschulungen. Wichtig sind ergänzende Hinweise zu Beginn eines jeden Kurses, wie die Konferenzplattform zu bedienen ist und welche gemeinsamen Vereinbarungen getroffen werden. Auch die Kontaktdaten des Dozenten für den Problemfall müssen bekannt gemacht werden. Wenn es doch einmal zu (technischen) Störungen kommt, ist es wie so oft wichtig, Ruhe zu bewahren und nach geeigneten Lösungen und Alternativen zu suchen. Bei den Online Trainings sitzt unser Dozent selbst sogar oft in den Räumlichkeiten der GFU und kann so im Bedarfsfall schnell und unbürokratisch die dortigen Konferenztechnik-Experten hinzuziehen. Haben einzelne Teilnehmer etwa Probleme mit ihren Notebooks, können sie sich zumindest telefonisch dazu schalten und so am Ball bleiben. Im Nachgang an einen Schulungstag planen wir immer noch Zeit ein, um auch solche Unwägbarkeiten auszuräumen.

Was ist Ihre Erfahrung zur optimalen Dauer von Online Seminaren, um Motivation und Konzentration der Teilnehmer aufrecht zu erhalten?

Die Dauer eines Seminars ist natürlich weiterhin stark abhängig vom zu vermittelnden Thema. Grundsätzlich hat es sich aber als sinnvoll herausgestellt, Online Trainings im Vergleich zu Präsenzschulungen aufgrund des erhöhten Konzentrationslevels in ihrer Länge leicht zu kürzen. Schulungen sollten möglichst nicht länger als drei Tage am Stück stattfinden und eine Dauer von sechs Stunden (inkl. Pausen) pro Tag nicht überschreiten.

Viele Unternehmen scheuen die Kosten, gerade in der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage. Gibt es die Möglichkeit, einen „betrieblichen Bildungsscheck“ für die Seminare zu verwenden, um so die Kosten zu reduzieren?

Interessierte Unternehmen aus NRW haben in der Tat die Möglichkeit, einen solchen Bildungsscheck für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu beantragen. Das Land NRW beteiligt sich mit 500 EUR an den Kosten – es lohnt sich also! Die örtliche IHK bietet dazu Beratungstermine an und stellt den Antrag aus. Nach einer kürzlich erfolgten Änderung der Vorgaben ist es übrigens möglich, bis zu zehn betriebliche Bildungsschecks pro Kalenderjahr und Unternehmen zu beantragen.

UPDATE 2024: Leider wurde die Förderung für Betriebe über den Bildungsscheck NRW eingestellt. In unserem Blogbeitrag zu Fördermöglichkeiten finden Sie alternative Fördermöglichkeiten

Welches sehen Sie als zukünftige IT-Trendthemen für (auch Online) Seminare an?

Viele Trendthemen der vergangenen Jahre bestimmen tatsächlich noch immer das Trainingsgeschehen. Hierzu zählen Konzepte wie Microservices und ihre technische Umsetzung, beispielsweise mit Frameworks wie Spring Boot oder Quarkus. Auch das breit gefächerte Thema Cloud mit Themen wie Kubernetes,  Apache Kafka oder dem ELK-Stack besitzt weiterhin einen hohen Stellenwert.

Fazit:

Nach anfänglicher Skepsis, können wir Online Trainings ebenso guten Gewissens empfehlen wie die Präsenzschulungen in den Räumlichkeiten der GFU bzw. Inhouse direkt beim Kunden. Unsere Erfahrungen zeigen, dass gängige Konferenzsysteme zuverlässig funktionieren und auch die soziale Interaktion mit den Teilnehmern durch die räumliche Trennung nicht zu kurz kommt. Wichtige Voraussetzungen sind allerdings klare Absprachen mit den Teilnehmern und eine Verkürzung der Trainingseinheiten aufgrund des stärkeren Konzentrationsbedarfs. Nach unserer Einschätzung werden Online Trainings auch künftig eine interessante Alternative zu Präsenzveranstaltungen darstellen, diese aber nicht vollständig ersetzen. Ansätze wie Blended Learning versuchen, die Vorteile beider Welten zu kombinieren. Wie dies künftig konkret aussehen kann und welche Erfahrungen wir hierbei sammeln, wird die Zukunft zeigen. Wir sind auf jeden Fall offen für alles und finden für jeden Bedarf die optimale Lösung.